Podiumsdiskussion zum Weltfrauentag 2019

 Der Internationale Frauentag – auch Weltfrauentag genannt – wird weltweit am 8. März gefeiert und ist für Frauen seit mehr als hundert Jahren ein wichtiges Datum. Das Maghreb Haus e.V. nimmt dieses Datum zum Anlass, um die Situation der Frauen in der MENA-Region nach dem arabischen Frühling zu thematisieren.

Moderation: Jutta Höflich, Schriftführerin des Maghreb-Hauses e.V. und Vize-Vorsitzende des DESERTEC University Netzwerks,

Was hat sich für Frauen nach dem Arabischen Frühling verändert? Diese und andere Fragen werden am Freitag, 08. März, um 19:00 Uhr im Kulturschloss Wandsbek thematisiert und in einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit Frauen unterschiedlicher Herkunft diskutiert. Frau Jutta Höflich, Schriftführerin des Maghreb-Hauses e.V. und Vize-Vorsitzende des DESERTEC University Netzwerks, moderiert die Podiumsdiskussion.

Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion steht das Vorzeigeland des „Arabischen Frühlings“ Tunesien. Tunesien gilt als vorbildlich im arabischen Raum, was Frauenrechte angeht, und steht in manchen Bereichen im Vergleich mit westlichen Ländern ebenfalls gut da.

Wir werden uns mit der Ethnologin, Islamwissenschaftlerin und gebürtigen Tunesierin Dr. Sameh Dridi über die Entwicklung in Tunesien austauschen und diskutieren. Ebenso erwarten wir Frauen aus Ländern der MENA-Region, die über ihre Erfahrungen berichten werden.

Im Anschluss gibt es kulinarische Köstlichkeiten aus der Region zum Selbstkostenpreis und Zeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Abgerundet wird der Abend mit Musik. Der aus Tunesien stammende und talentierte Multi-Instrumentalist Adam Saidani sorgt für abwechslungsreiche musikalische Unterhaltung.

Haupgast: Die Ethnologin, Islamwissenschaftlerin und gebürtige Tunesierin Dr. Sameh Dridi.

Dr. Sameh Dridi ist interkulturelle Trainerin, Islamwissenschaftlerin und Sprachdozentin. Sie konzipiert und leitet Workshops, interkulturelle Trainings, Seminare und Beratungen für verschiedene Zielgruppen (z.B. Menschen mit Migrationserfahrung/Fluchterfahrung, multikulturelle Teams, Mitarbeiter unterschiedliche Institutionen und Unternehmen) durch. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind unter anderem interkulturelle Kommunikation, Integration und Migration, Kultursensibilisierung und interkulturell bedingte Konflikte. Die gebürtige Tunesierin studierte Ethnologie, Soziologie und Arabistik an der Freien Universität Berlin mit dem Abschluss „Magister“ und promovierte im Fach Islamwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin.

Stammtisch der Kulturen

Unter dem Motto „Fremde werden Freunde – eine Initiative für Toleranz und friedliches Zusammenleben“ wird das Projekt „Stammtisch der Kulturen“ von  Maghreb Haus e.-v. seit Sept. 2016 in Kooperation mit Kulturschloss Wandsbek durchgeführt. Es hat in der Bevölkerung erfreuliche Resonanz gefunden und sich in Wandsbek gut etabliert. Der Stammtisch der Kulturen ist eine offene Plattform der Begegnung und der Unterhaltung für Menschen aller Kulturen und hat das Ziel, Wissen über die Werte unterschiedlicher Kulturen zu vermitteln und interkulturelle Verständigung zu fördern. Er bietet die Möglichkeit, bei einem für den Abend festgelegten Länder- oder Themenschwerpunkt und bei gemeinsamen Essen, Musik und Diskussionen andere Menschen näher kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen – über alle Kulturgrenzen hinweg. Durch Begegnungen mit Menschen anderer Kulturen weitet sich unser Horizont aus und lassen sich Ängste und Vorurteile damit abbauen. Fremde Kulturen bereichern nicht nur das Leben, sondern machen es noch bunter. Wir heben den kulturellen Charakter unseres Stammtisches und jeden Stammtisch wird mit einem stets wechselnden kulturellen Rahmenprogramm über die Länder der MENA-Region gestaltet.

Der Stammtisch der Kulturen findet in einer Zeit statt, in der wir um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft kämpfen und Vorurteile gegen Menschen anderer Herkunft oder anderen Glaubens entkräften müssen. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich unser Horizont in Begegnungen mit den Menschen anderer Kulturen weitet und sich Ängste und Vorurteile mit Begegnungen abbauen lassen. Fremde Kulturen bereichern nicht nur das Leben, sondern machen es noch bunter. Wir laden Euch herzlich zu unserem Stammtisch der Kulturen ein. 




Maghreb-Kulturtage 2018 – Kultureller Brückenbau durch Literatur und Karikaturen

Der Vortragsabend im Rahmen der Maghreb-Kulturtage vom 11. bis 15.12.2018  stand ganz im Zeichen zweier starker Frauen, die sich der Völkerverständigung zwischen Deutschland und dem Maghreb verschrieben haben: Zum einen die Tunesierin Dr. Sameh Dridi, die sich dank eines Stipendiums den Traum eines Studiums in Deutschland erfüllte und heute als interkulturelle Trainerin und Sprachdozentin tätig ist. Zum anderen Donata Kinzelbach, die während ihres Studiums der vergleichenden Literaturwissenschaft in Mainz das facettenreiche Schriftgut aus dem Maghreb entdeckte und sich seit der Gründung des Donata Kinzelbach Verlages der Übersetzung von Werken namhafter Autorinnen und Autoren aus Nordafrika verschrieben hat. Im Jahr 2008 wurde die aus der Eifel stammende Verlegerin von Bundespräsident Dr. Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz zuerkannt „für über 20 Jahre Vermittlung zwischen Kulturen und Kulturkreisen“ (Jens Beutel, Oberbürgermeister der Stadt Mainz).

Vorgestellt wurden die beiden Referentinnen des Abends am 12.12.2018 in den Räumlichkeiten der „Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.“ an der Wandsbeker Chaussee 8 von der Schriftführerin des Maghreb-Hauses Jutta Höflich, die den Abend moderierte.

Karikaturen sagen mehr als tausend Worte – Eine Selbstreflexion Vortrag von Dr. Sameh Dridi

In ihrem Vortrag „Karikaturen sagen mehr als tausend Worte – Eine Selbstreflexion“ ging die promovierte Ethnologin und Islamwissenschaftlerin Sameh Dridi auf das Medium Karikatur ein, das vielfältige und aktuelle Themen aufgreift, wie zum Beispiel gesellschaftlichen Zustände, Wertvorstellungen oder Ereignisse.

Zu Beginn ihres Vortrages ging sie der Frage nach, was „Karikatur“ eigentlich bedeutet:

Definition

„Karikatur (von lateinisch carrus ‚Karren‘, also: Überladung, und italienisch caricare ‚überladen‘, ‚übertreiben‘) bedeutet die komisch überzeichnete Darstellung von Menschen oder gesellschaftlichen Zuständen, auch mit politischem bzw. propagandistischem Hintergrund“

Wikipedia

Karikatur in der Geschichte

Die ersten Karikaturen, so der Blick in die Geschichte, soll es bereits in der Antike gegeben haben. Auf altägyptischen Papyri, griechischen Vasen oder als römische Wandmalerei fanden sich vereinzelt Karikatur ähnliche Darstellungen. In der Renaissance entwickelte sich der Begriff der Karikatur dann allgemein für die komische oder satirische oder spottende bis kritisch wirkende Überladung oder für das Übertreiben zur Kennzeichnung des besonderen, zur Isolierung des auffälligen in der bildenden, darstellenden und literarischen Kunst.

Interkulturelles Potenzial

Im heutigen Zeitalter der Globalisierung birgt das Medium der Karikatur ein hohes interkulturelles Potenzial im DaF-Unterricht (Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache). Schließlich spielt sich Sprachdidaktik nicht im „Elfenturm“ ab und soll nicht abgehoben von der Realität sein, sondern kann auch national geprägt sein, auch durch die jeweilige Sprache. Schließlich prägen die jeweilige Sprache und die jeweilige Kultur des Landes auch das wissenschaftliche Denken und Argumentieren und damit indirekt auch die jeweilige Didaktik. Gerade mit sprachlichem Material, das heutzutage in Form authentischer Texte bzw. Bilder in großen Mengen zur Verfügung steht, kann man die interkulturellen Fähigkeiten/Kompetenzen entwickeln helfen.

Welches Potenzial Karikaturen, aber auch welche Gefahren dieses Medium birgt, machte die Vortragende an verschiedenen Beispielkarikaturen deutlich. Dabei wurde deutlich, dass es in den verschiedenen Kulturen unterschiedliche Tabugrenzen gibt. Paradebeispiel: Der blutige Anschlag auf das Pariser Satiremagazin «Charlie Hebdo» am 7. Januar 2015 mit seinen zwölf unschuldigen Opfern, der auch in Deutschland eine Diskussion über die Freiheit von Wort und Bild, von Spott und Parodie auch in zugespitzter Form insbesondere in Bezug auf Religion entfachte. Letztendlich gilt aber noch immer der legendäre Satz von Kurt Tucholsky „Was darf Satire? Alles!“ Umso größer ist die Herausforderung zu vermitteln, dass man mit dem Medium der Karikatur auch offensichtlichen und verdeckten Fremdenhass entlarven, Autoritäten vom Sockel stoßen und politische Entscheidungen kritisieren kann.

In der anschließenden Pause genossen die Gäste die Gelegenheit, sich bei Pfefferminztee und Gebäck mit Frau Dr. Dridi auszutauschen.

Die vielseitige und facettenreiche Literatur des Maghreb  –  Vortrag von Donata Kinzelbach

Im zweiten Teil des Abends berichtete Donata Kinzelbach über ihre Tätigkeit als Verlegerin von Literatur aus dem Maghreb. Bereits während ihres Studiums der Komparatistik entdeckte sie die Literatur aus dem Maghreb für sich und gründete nach ihrem Abschluss im Jahr 1987 ihren eigenen Verlag in ihrer Wahlheimat Mainz. Die ersten Jahre seien beschwerlich gewesen, verriet aus der Eifel stammende Verlegerin, da ihr das nötige Wissen für die Verlagsbranche und die Erfahrungen fehlten. Auch die Informationsbeschaffung sei damals schwieriger als im heutigen Zeitalter der Digitalisierung gewesen. Neben ihrem besonderen Interesse für Algerien und die algerische Literatur fokussierte sie sich auch auf Belletristik aus Tunesien und Marokko. Mit dieser sehr speziellen Ausrichtung hat sie sich im deutschsprachigen Raum ein bislang einmaliges Profil erarbeitet.

Avancierte Erzähltechniken und breites Themenspektrum

Und woher kommt die Begeisterung für die Literatur aus dem Maghreb? Zum einen begeistern die Verlegerin die avancierten Erzähltechniken. Jüngstes Beispiel: Der Email-Roman „Jasmin“ von der algerischen Autorin Nadia Sebkhi, die im Kulturteil der Liberté als „sculpteuse de mots“ (Bildhauerin der Worte) gefeiert wurde. Zum anderen haben die Autoren in den Ländern, in denen es so viele politisch und religiös-kulturell bedingte Probleme gibt wie in Algerien, Marokko und Tunesien reichlich Gelegenheit sich abzuarbeiten. Zu nennende Themenschwerpunkte sind die Kolonialzeit, die Gesichter der Migration sowie der Flucht nach Europa.

Verlagsarbeit

Wie aber gelangen die Texte zu Donata Kinzelbach? Viele der Autoren und seit 2002 auch Autorinnen kommen direkt auf sie zu, da sie sich über die Jahre in der Region einen Namen gemacht hat. Zwei bis drei Mal im Jahr reist sie in die Länder und besucht die großen, wichtigen Buchmessen wie etwa Salon International du Livre d’Algier oder den Salon International de l’Edition et du Livre de Casablanca bzw. empfängt die Schriftsteller und Schriftstellerinnen daheim in Mainz. Die Manuskripte liest sie zumeist erst auf Französisch. Insbesondere die ältere Generation schreibt und veröffentlicht noch in der Kolonialsprache. Bei den Werken der neuen Generation, die sich eher dem Arabischen zuwendet, wartet sie die Übersetzung ab.

Den Fokus auf die junge Generation legen

Apropos neue Generation – ein besonderes Anliegen von Donata Kinzelbach ist auch der Kontakt zu jungen Menschen hierzulande. Sie möchte diese mit neuen Ländern und Kulturen konfrontieren und somit Horizonte öffnen. Und so findet man in ihrem Portfolio auch Schulmaterial für den Französischunterricht.

Zukunftswünsche

Und welche Wünsche hat Donata Kinzelbach für die Zukunft? Dass der Buchmarkt für kleine unabhängige Verlage wie ihrem erträglich bleibt, so die Antwort der bescheidenen Grande Dame der Maghreb-Literatur.

Fazit

Der Vortragsabend endete ganz im Sinne der Maghreb-Kulturtage mit dem Fazit, dass sowohl über den Weg der Literatur sowie auch der Karikatur kulturelle Missverständnisse überwunden werden können und dass es zwischen Maghreb und Europa nicht nur Trennendes, sondern auch viel Gemeinsames gibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Völkerverständigung durch Literatur – Lesung mit Donata Kinzelbach im Rahmen der Maghreb-Kulturtage 2018

Als Kultur (lat. cultura: Pflege, Landbau) bezeichnet man in der Wissenschaft und in der Alltagssprache eine ganze Reihe von höchst unterschiedlichen Phänomenen. Dazu gehören neben u.a. Kunst und Technik, Wissenschaft und Religion, Recht und Wirtschaft auch Literatur.

Umso größer war die Freude, im Rahmen der Maghreb-Kulturtage vom 11.12. bis 15.12.2018 mit Donata Kinzelbach die Grande Dame der Maghreb-Literatur in Hamburg begrüßen zu dürfen. Nach dem Studium der vergleichenden Literaturwissenschaften gründete 1987 in Mainz den Donata Kinzelbach Verlag, der sich auf die Herausgabe von Literatur aus dem Maghreb – also Algerien, Marokko und Tunesien – in deutscher Übersetzung spezialisierte. Im Jahr 2008 wurde Donata Kinzelbach von Bundespräsident Professor Dr. Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz zuerkannt „für über 20 Jahre Vermittlung zwischen Kulturen und Kulturkreisen“ (Jens Beutel, Oberbürgermeister der Stadt Mainz). Am 13.12. gastierte die bescheidene und warmherzige Frau mit einem eindrucksvollen Leseabend in den Räumlichkeiten von „Die Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.“ und nahm die Gäste auf eine spannende Reise durch die Themen und Lebenswelten des Maghreb und seiner Autorinnen und Autoren mit.

Gestrandet – Ein Flüchtlingsroman aus Marokko

Viele Afrikaner lassen beim Versuch, illegal nach Europa einzureisen, ihr Leben. Über ihre Motive und Hoffnungen ist in der Berichterstattung jedoch nur wenig zu lesen. Der marokkanische Schriftsteller Youssouf Amin Elalamy (*1961) gibt ihnen in seinem Buch „Gestrandet“ eine Stimme. Schließlich habe die Literatur die Macht, die menschliche Dimension solcher Ereignisse in den Vordergrund zu rücken, sagt der 1961 geborene marokkanische Autor. Und so startete Donata Kinzelbach ihren Streifzug durch die Literatur des Maghreb mit Auszügen aus dem unter die Haut gehenden Roman über den Untergang eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer. Damit griff sie ein Thema auf, dass zwar nicht erst seit 2015 aktuell ist, von dem die Gäste aber alle auf die unterschiedlichste Weise persönlich betroffen sind. Dabei berührte nicht nur die tragische Geschichte der dreizehn Protagonisten, zwölf Männer und eine schwangere Frau, sondern auch die sehr sensible und poetische Sprache, mit der Elalamy die Ereignisse beschreibt. Elalamys Buch wurde in seiner Heimat mit dem Prix Grand Atlas Maroc ausgezeichnet.

„Mimi und Aicha“: Eine marokkanische Jugend in Europa

Nach der Lesung aus dem bewegenden Flüchtlingsdrama stellte die Verlegerin den 2009 in deutscher Sprache erschienenen Roman „Mimi und Aicha“ von Mina Oualdlhadj in Auszügen vor. In dem Werk beschreibt die in Autorin humorvoll das Leben zweier Frauen marokkanischer Herkunft, die in Belgien ihre Erfahrungen machen, so wie viele junge Leute, die mit zwei Kulturen aufwachsen, den Traditionen der Eltern in ihrem Heimatland und dem modernen Leben in Europa. Ein Buch voller Zweifel und Hoffnung, Emotionen und Selbstironie, das nicht nur auf den eigenen Erfahrungen der Schriftstellerin beruht, sondern in dem sich viele der Anwesenden wiederfanden.

„Ausgeblendet“ – ein Roman über den Algerienkrieg

Anschließend fesselte Donata Kinzelbach die Gäste mit Szenen aus dem Roman „Ausgeblendet“ von der algerischen Schriftstellerin Maïssa Bey (*1950 in Ksar el Boukhari) – ein kurzer, aber in seiner emotionalen Genauigkeit beeindruckender Roman, der von der zufälligen Begegnung dreier Menschen in einem Zug erzählt. Ein ehemaliger französischer Soldat trifft auf eine Algerierin, deren Vater im Unabhängigkeitskampf von den Franzosen verhaftet und ermordet wurde. Dieses Aufeinandertreffen von Täter und Opfer wird von der in französischer Sprache schreibenden Autorin mit einer faszinierenden psychologischen Genauigkeit dargestellt, die den Leser betroffen, aber nicht hoffnungslos zurücklässt.

„Stern von Algier“ – Ein Musikerschicksal zwischen Tradition und Moderne

Abschließend las die Literaturliebhaberin Passagen aus dem Roman „Stern von Algier“ von Aziz Chouaki (*1951), ein aufwühlender Musik-Roman, der anhand einer Biografie die politische Situation der 1990er Jahre darstellt. Auf der Flucht vor der immer stärker werdenden „Islamischen Heilsfront“, die die völlig neue Musik des 36jährigen Protagonisten Moussa Massy zwischen Rock und Maghreb als Werk des Teufels betrachten, kommt es zu einer tödlichen Auseinandersetzung. Der Musiker, der davon träumte, der Michael Jackson von Algier zu werden, wird zu 25 Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis mutiert der einstmals weltoffene und liberale Hitparadenstürmer zu einem strenggläubigen Moslem, der den Dschihad als einzig wahren Weg akzeptiert. Durch die – vermeintliche – Distanz ermöglicht der algerische Autor, der zu den kreativsten der frankophonen Gegenwartsliteratur zählt, dass der Leser ein eigenes Bild entstehen lassen kann. Dabei wird die Sprache durch Sätze dominiert, die rasant – fast schon staccatoartig – daherkommen.

Im Anschluss an die Lesung stand die Verlegerin für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Musikalisch abgerundet wurde der literarische Brückenbau zwischen dem Maghreb und Deutschland von Adam Saidani (Oud und Geige) und Dr. Ibrahim Katbiel (Trommel).

Neugierig geworden? Die vorgestellten Romane können direkt bestellt werden unter http://www.kinzelbach-verlag.de/bestell.htm

Gestrandet; Elalamy, Youssouf Amine; aus dem Französischen von Barbara Gantner; 2015 Donata Kinzelbach Verlag; ISBN 978-3-927069-91-6; 145 S.; Euro 18,00

Mimi und Aïcha: Eine marokkanische Jugend in Europa; Oualdlhadj, Mina; aus dem Französischen von Addi Wild; 2009 Donata Kinzelbach Verlag; ISBN: 978-3-927069-94-7; 148 S.; Euro 18.00 

Ausgeblendet; Bey, Maïssa, aus dem Französischen von Christine Belakhdar, 2011 Donata Kinzelbach Verlag, ISBN: 978-3-942490-06-1; 88 S.; Euro 16,00

Stern von Algier; Chouaki, Aziz; aus dem Französischen von Barbara Gantner, 2011 Donata Kinzelbach Verlag, ISBN: 978-3-927069-92-3, 198 S., Euro 18,00

 

 

 

 




Maghreb-Kulturtage 2018 – Märchenstunden der anderen Art mit Naceur-Charles Aceval

Im Rahmen der Maghreb-Kulturtage 2018 vom 11.12. bis 15.12. mit dem Ziel, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und Menschen mit einem vielseitigen Veranstaltungsangebot über maghrebinische Kultur zusammenzuführen, fanden gleich zwei Märchenlesungen der besonderen Art statt. Dabei begeisterte der in Algerien geborene und heute in Baden-Württemberg lebende Märchenerzähler Naceur-Charles Aceval das Publikum mit Geschichten aus der Welt der Nomaden und Beduinen, während der aus Tunesien stammende Multiinstrumentalist Adam Saidani mit seiner Oud, Geige und Flöte für die musikalische Umrahmung sorgte.

Heiliger Couscous – Märchen aus dem Nomadenzelt

Das Motto des Märchenabends am 14. Dezember gab Naceur-Charles Aceval selbst vor: „Märchen sind in meiner Kultur etwas Besonderes. Genauso wie das traditionelle Couscous bei uns im Maghreb einen besonderen, ‚heiligen‘ Charakter hat, und als Opfergabe zu besonderen Anlässen gegeben wird, so gilt auch für das Erzählen von Märchen: sie sind ein Geschenk, eine Opfergabe!“

„Couscous Royal“ mit sieben Gemüsearten und sieben Gewürzmischungen

Und so durften die Gäste in den schönen Räumen von „Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.“ an der Wandsbeker Chaussee 8 gleich beides erleben: Frau Nezha Aroui hatte einen „Couscous Royal“ mit sieben Gemüsearten und sieben Gewürzmischungen sowie Gebäck und Pfefferminztee vorbereitet. Passend dazu tischte Aceval den Gästen Geschichten aus dem Maghreb auf. Für die entsprechende Atmosphäre sorgten typische Dekostücke – ein orientalischer Wandbehang, die Flaggen von Algerien, Marokko und Tunesien sowie schöne handangefertigte Kerzenlampen aus Marokko. Und während Pfefferminztee, Couscous und Gebäck auf den Verzehr warteten, entführte Adam Saidani die Gäste mit der Oud in die Klangwelt des Maghreb. Anschließend begrüßte der Vorsitzende von Maghreb Haus e.V. und gebürtige Algerier Dr. Djalel Aroui die Interessierten und stellte die beiden Akteure vor.

Lass es weiterreisen das Wort!

Nun war es Zeit für den Märchenerzähler Naceur-Charles Aceval, die Bühne zu betreten. Um den Geist der Worte zu beschwören, begann der Erzählkünstler mit einigen Sätzen in seiner Muttersprache – Algerisch. Anschließend begrüßte er die zahlreich erschienenen Gäste mit der deutschen Übersetzung:

„Überall wo Menschen sind, lebt das Wort und reist mit ihnen. Menschen die Geschichten erleben, erzählt oder gehört haben kommen und gehen. Allein das Wort bleibt, reist und erreicht immer sein Ziel. Und wenn die Menschen längst fort sind, so lebt das Wort weiter und die Erzählungen reisen mit anderen Menschen. So ist das Wort heute zu Euch gekommen. Bewahrt es in Euren Herzen und erzählt es weiter, Euren Geschwistern, Euren Freundinnen und Freunden und Verwandten. Lasst es weiterreisen, das Wort! „Hört, damit die Geschichte weiterreisen kann! Hört, damit das Wort nicht stirbt!“

Alsbald zog Aceval das Auditorium mit seiner warmen, ruhigen Stimme und dem exotischen Akzent in seinen Bann. So erzählte er vom Hutmacher, der unter einem Mangobaum einschlief und feststellen musste, dass auch Affen seine Produkte schätzen, oder das poetische Märchen von der Sternenfrau, die den Vertrauensbruch durch ihren Ehemann nicht ertragen konnte und seither nie wieder auf der Erde gesehen war. Begeistert aufgenommen wurde auch das Märchen vom findigen jüdischen Wasserträger, der dem Strang als Strafe für den Diebstahl eines Leibes Brots nur durch seine Weisheit entkam. Berührt zeigten sich die Gäste auch von der Geschichte vom Mädchen und dem Löwen, das die Tiefe und Unheilbarkeit der durch Worte verursachten Verletzungen der Seele beschreibt. Schlussendlich enthielt jedes Märchen eine Weisheit, überbrachte eine Botschaft oder beeindruckte mit seinem eigenen Charme.

Märchen aus dem Maghreb für Schulkinder

Am 12. Dezember war Naceur-Charles Aceval bereits zu Gast an der Schule am Eichtalpark in Hamburg. Für eine Stunde entführte er Schülerinnen und Schüler sowie Eltern und Lehrer in eine andere Welt. Der gebürtige Algerier gab einen Einblick in das Leben der Nomaden und begeisterte mit Märchen, die ihm als kleiner Junge seine Großmutter erzählt hatte. Geschichten, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen, den Weg weisen und berühren. Die Kinder lauschten von Anfang bis Ende gebannt zu, stellten viele Fragen und bewunderten besonders die Vielfalt der Märchen. Begleitet wurde er diesmal auch musikalisch von Adam Saidani.

Zum Abschluss der Entführung in eine magische Welt gab der Märchenerzähler ein Rätsel auf: „Der Windhauch ist mein Feind, wenn ich jung bin, bin ich groß, wenn ich alt bin, bin ich klein, die Nacht sieht meinen hellen Schein.“ Eine kniffelige Aufgabe, deren Lösung die Kerze ist.




Verein versteht sich als Brückenbauer – Wochenblatt 12.2018

WANDSBEK Der Verein Maghreb Haus e. V. lädt zu den 1. Maghreb Kulturtagen vom 11. bis 15. Dezember ein. Lesungen, Märchen, Musik, Videos, eine Vernissage und kulinarische Köstlichkeiten sieht das Programm vor. Der Maghreb,das sind Tunesien, Marokko, Algerien, Mauretanien und Libyen – ist das kulturelle Bindeglied zwischen der arabischen und europäischen Welt. „Die Maghreb-Kulturtage haben das Ziel, eine Brücke zwischen den beiden Kulturen zu bauen“, so Dr. Aroui, Gründer und Vorsitzender des Vereins.




Positive Bilanz der Maghreb-Kulturtage 2018

Die ersten Maghreb-Kulturtage in Hamburg gingen am Samstagabend mit schönen Klängen und kulinarischen Spezialitäten aus dem Maghreb zu Ende. Der Vorsitzende des Vereins „Maghreb Haus e.V“, Dr. Aroui, zog eine positive Bilanz: „Das Ziel, maghrebinische Kultur zu präsentieren und Menschen neugierig zu machen, ist aufgegangen. Letztlich geht es darum, ein tolerantes und verständnisvolles Miteinander zu fördern.“
Sieben Veranstaltungen in fünf Tagen haben Besucher, Künstler und die Organisatoren begeistert. Die Eröffnung der Maghreb-Kulturtage fand letzte Woche Dienstag statt und man erlebte fünf Tage lang, vom 11.12. bis 15.12.2018, ein vielfältiges und interessantes Programm rund um maghrebinisches Leben in Hamburg und Kultur aus dem Maghreb, dessen Höhepunkt der Märchenabend mit dem authentischen Märchenerzähler Naceur-Charles Aceval darstellte.
Eine erfolgreiche und interessante Lesung erlebten die Besucher durch die Verlegerin Donata Kinzelbach.
Dr. Sameh Dridi hielt am zweiten Tag einen sehr interessanten und aufschlussreichen Vortrag über Karikaturen.
Ein ganz besonderes Erlebnis war „Der Kochworkshop – Kochen in der Tadjine“ mit Frau Nezha Aroui (Algerien) und Dr. Sameh Dridi (Tunesien).

Parallel dazu fand in „Der Paritätische“ eine Kunstausstellung ausgewählter Werke der bildenden Kunst (Farid Benyaa), Fotografie (Mario Beckhäuser) und Kalligrafie (Nasreddine Zitouni) aus dem Maghreb statt. 
Musikalisch begleitete der Multiinstrumentalist Adam Saidani die Maghreb-Kulturtage mit schöner Musik aus dem Maghreb.

„Die Maghreb-Kulturtage 2018 machten Spaß. Für jeden war etwas dabei, ob jung oder alt, musikalisch oder literarisch interessiert. Die Mischung machte es und sie kam an. Ich bin rundum begeistert“, so Dr. Aroui.

Sein großer Dank geht an Frau Nezha Aroui für die kulinarischen Köstlichkeiten und Dr. Sameh Dridi für die engagierte Unterstützung.

Sein besonderer Dank geht an das Vorstands-Team Jutta Höflich, Kamal Omar, Kamel Hallouane, Dr. Nassreddine Hamou und Donata Kinzelbach für die tolle Zusammenarbeit sowie an alle, die die Maghreb-Kulturtage in diesem Jahr unterstützt haben.




Yennayer 2969 – Das Neujahr der Imazighen

Yennayer 2969 – Einladung zum Neujahrsfest der Imazighen mit Vortrag, Musik und kulinarischen Köstlichkeiten. Eintritt frei.

„Assguass Amggaz!“ oder „Assguass Ambarki“ (Frohes Neues Jahr!) lautet ein Neujahrswunsch auf Tamazight, einer der wichtigsten Berbersprachen im Maghreb.

Der Stammtisch der Kulturen steht diesmal ganz im Zeichen des Maghreb. Am 13. Januar begingen die Imazighen das Jahr 2969. Die Imazighen (der Plural von Amazigh) sind die Ureinwohner Nordafrikas, was auf Deutsch so viel wie „freie Menschen“ bedeutet. Das Land der Imazighen wird heute Maghreb genannt. Das traditionsverankerte Neujahrsfest „Yennayer“ wird seit der Antike und noch heute im Maghreb und weltweit von Maghrebiner gefeiert und erreicht dieses Jahr zum 3. Mal Hamburg im Kulturschloss Wandsbek in Folge.

Das Maghreb Haus e.V. nimmt Yennayer 2969 zum Anlass und lädt recht herzlich zu einem maghrebinischen Kulturabend mit Vortrag, Musik und kulinarischen Spezialitäten ein. Der gebürtige Algerier Dr. Aroui, Vorsitzender des Maghreb Hauses e.V., hält einen Vortrag zum Thema „die Geschichte und Tradition des Yennayer“. Nach dem Vortrag wird ein Video über die maghrebinische Kultur vorgeführt. Im Anschluss gibt es kulinarische Köstlichkeiten aus der Region zum Selbstkostenpreis und Zeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Kulturabend wird mit typisch Amazigh-Musik und Tanz abgerundet.

Yennayer 2969 – Das Neujahr der Imazighen

Das Neujahr der Imazighen „Yennayer“ ist eines der ältesten Volksfeste, das seit der Antike in Nordafrika gefeiert wird. Die Jahrtausend alte Festlichkeit „Yennayer“, wörtlich das „erster Monat“ oder auch als „Tor des Jahres”, wird jedes Jahr am 12. oder 13. Januar gefeiert. So wird in Algerien am 12. Januar und in Marokko und Tunesien am 13. Januar in das neue Jahr hineingefeiert. Dieses Datum entspricht dem ersten Januartag des Julianischen Kalenders, 12 Tage später als der gregorianische Kalender. 

Das „Yennayer“ soll die Inthronisierung eines Pharao mit Amazigh-Wurzeln in Ägypten markieren. Es wird in Verbindung mit der Thronbesteigung von Pharao Schenschong I. gebracht. Der libysche Pharao soll den Ägyptischen Thron im Jahr 950 v. Chr. bestiegen haben, nachdem er einen erfolgreichen Feldzug gegen Ägypten geführt hatte. Auf ihn soll die 22. Dynastie Ägyptens begründet sein.

Das Datum könnte auch mit dem Bauernkalender der Ureinwohner Nordafrikas zu tun haben, die in Algerien, Marokko, Tunesien und Libyen vor der arabischen Invasion im 7. Jahrhundert ansässig waren. Hauptsächlich wird ein Naturfest nach heidnischem Brauch gefeiert, um die Natur zu ehren, den Winter zu vertreiben und ein neues Erntejahr einzuleiten.




Kunstausstellung aus dem Maghreb

11.12. – 14.12.2018
KUNSTAUSSTELLUNG
Ausgewählte Werke der bildenden Kunst, Fotografie und Kalligrafie aus dem Maghreb
Der Paritätische, Wandsbeker Chaussee 8, 22089 Hamburg

Der algerische bildende Künstler Farid Benyaa, die Fotografin Marion Beckhäuser und der gebürtige Algerier und Kalligrafie-Künstler Nasreddine Zitouni lassen die Räumlichkeiten der PARITÄTISCHEN vom 03.12. bis 14.12.2018 in einem besonderen Licht erstrahlen. Die Ausstellung kann öffentlich nur während unserer nachstehenden Veranstaltungen besichtigt werden. Bei Interesse an einem Kunstwerk sprechen Sie uns gerne an.

Kalligraphie

www.zitounidesign.com

Atelier Bonn (Germany)                        Tel.: 0049-1577-2074134

E-Mail: nzitouni@t-online.de

www.facebook.com/nasreddine.zitouni

Nassreddine Zitouni

Nasser-Eddine Zitouni wurde 1957 in Algerien geboren und studierte dort an der „Académie des Beaux Arts“ Kunst und Innenarchitektur. Als Stipendiat kam er nach Deutschland und absolvierte an der Hamburger Hochschule der bildenden Künste 1990 sein Studium im Fach Industriedesign. Danach arbeitete er als Designer und freischaffender Künstler. Nebenher vertiefte er seine Studien in der klassischen arabischen Kalligraphie, bis hin zur Entwicklung eines individuellen Stiles. Seit 2000 stellt er in verschiedenen Foren, Gesellschaften und bei kulturellen Veranstaltungen in Europa aus. Er nahm an der renommierten Kunstmesse „Artparis-Abudhabi“ 2008 und 2012 teil (vertreten durch die Bait Muzna Gallery in Oman). Seine Werke wurden mehrmals auf der „Calligraphy Biennial Sharjah“ in den Emiraten — zuletzt in 2016 — ausgestellt, wo seine Bilder die Aufmerksamkeit von Kunstsammlern erlangten.

Nasreddine Zitouni gilt als einer der prägenden Künstler der modernen arabischen Kalligraphie. In seinen großformatigen, ausdrucksstarken Kalligraphien verbindet er traditionelle Kalligraphietechniken mit modernem Design und erschafft so Werke außerordentlicher kontemplativer und meditativer Kraft, die den Betrachter zu einem besonderen visuellen Dialog zwischen den Kulturen einladen. Zitouni versteht seine Arbeit als persönlichen Beitrag zur Verständigung zwischen den Völkern.

„Kalligraphie ist die kultivierte Kunst, die Schönheit der Buchstaben und Wörter zu perfektionieren und kunstfertig eine ausdrucksstarke visuelle Botschaft zu komponieren, die zugleich kontemplative und meditative Erfahrung ist.“ Nassredine Zitouni.

Rumi: Erhebe deine Worte nicht die Stimme. Es ist Regen, der Pflanzen wachsen lässt, nicht der Donner.

ارتقي بمستوى حديثك لا بمستوى صوتك إنه المطر الذي ينمي الازهار و ليس الرعد

Göthe: Der Wille lockt die Taten nicht herbei. لا تجذب الإرادة الأفعال

Schatten: Der Schatten eines krummen Astes kann niemals gerade sein
لا يستقيم الظل و العود اعوج

  

Rumi

Göthe

Damian Barkley

Bildende Kunst

www.art-algerie.com

Farid Benyaa

Farid Benyaa ist ein algerischer bildender Künstler und von Beruf Architekt. Er studierte Kunst an der Kunsthochschule in Algier und nahm an mehreren städtischen Projekten wie die Restaurierung der Casbah mit einem Team der UNESCO teil. Er widmete einen Großteil seiner Arbeit der Realisierung von Frauenporträts und Gemälden. Sein Ziel ist es, den Reichtum und die Vielfalt algerischer Trachten und Schmucks zu zeigen. Farid Benyaa hat zahlreiche Ausstellungen in Algerien, aber auch im Ausland (Paris, Marseille, Genf, Ankara) gemacht. Die ganze Arbeit von Farid Benyaa ist eine Ode an Algerien, seine Architektur, seine Riten und seine Bräuche.

Féconde

El-Ghorba

Voile

Photografie

marionbeckhaeuser.de

Marion Beckhäuser

Marion Beckhäuser, Diplom Designerin, arbeitet seit 20 Jahren als freie Fotojournalistin für zahlreiche deutsche und internationale Magazine. Seit 2009 arbeitet Marion Beckhäuser schwerpunktmäßig zum Thema Maghreb. Die meisten Fotos dieser Ausstellung sind während Beckhäusers letzten Reise nach Algerien bis Anfang 2015 entstanden und zeigen Algeriens geografische und kulturelle Vielfalt – von dem Tuareg Festival Sebeiba in Djanet, diverse Orte wie Annaba, Oran, Bejaia, Timimoun, Tamanrasset und Constantine bis zur Kabylei.

Schmuck

Constantine

LaFantasia




LIVE-Musik mit Tarab Band und Buffet

Samstag, 15.12.2018, 18 – 21 Uhr
LIVE-Musik mit Tarab Band und Buffet
Eintritt: 5€/3€
Alraune GmbH, Walddörferstraße 91, 22041 Hamburg
(in der ehemaligen Schule am Eichtalpark – Zugang über Keßlerweg)

Tarab Band

Die Tarab-Band setzt sich aus Musikern zusammen, die allesamt Wahlhamburger sind. Die Tarab-Band spielt klassische arabische und Tarab Musik und entführt das Publikum in eine Welt voller Rhythmus, Tanz, Leidenschaft und »Tarab« – Rausch und Genuss von Musik. Denn das arabische Wort Tarab bezeichnet eine Art von Trance, in den die Musik den Zuhörer zu versetzen sucht. Das Repertoire ist vielfältig, von klassischer arabischer Musik bis zu heutigen aktuellen Hits. Die Tarab Band präsentiert eine Auswahl der schönsten und bekanntesten Lieder der arabischen Welt und verbindet arabische, orientalische und westliche Klänge miteinander.

In 2012 gegründet hat die Band mittlerweile zahlreichte Konzerte in Hamburg gegeben. Die Komposition aus Keybord und Gesang bildet die Grundlage für das authentische akustische Feeling. Die Tarab Band um den Sänger Ziad bewegt und regt das Publikum zum Mitklatschen, Tanzen und Singen an. Die Tarab Band besteht aus dem Sänger – Ziad, dem Keyboard Spieler – Ashraf Larbi und dem Oud/Geige Spieler – Adam Saidani.

Buffet mit maghrebinischen Köstlichkeiten

Der musikalische Abend wird kulinarisch mit maghrebinischen Spezialitäten abgerundet.
Serviert wird Tajine aus der maghrebisnischen Küche sowie traditioneller Minztee und Gebäck
zum Selbstkostenpreis.




Kochworkshop – Kochen in der Tajine

Samstag, 15.12.2018, 11 – 13 Uhr
KOCHWORKSHOP
Teilnahmegebühr: 5€ für die Lebensmittel.
Anmeldung erforderlich!
Kulturschloss Wandsbek – Königsreihe 4, 22041 Hamburg

Unser kreatives Kochteam

Dounia El-Korchi
Nezha Aroui
Dr. Sameh Dridi

Mit dem Kochkultur-Workshop möchten wir das Interesse für neue Koch- und Esskulturen wecken und die Menschen zusammenbringen. Wir nutzen das gemeinsame Kochen und Essen, um das Thema Integration aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten, nähmlich durch den Magen.

Zusammen mit unserem kreativen Kochteam bestehend aus der gebürtigen Marokkanerin Dounia El-Korchi, der gebürtigen Algerierin Nezha Aroui und der gebürtigen Tunesierin Dr. Sameh Dridi, werden die Teilnehmerinnen und  Teilnehmer des Workshops auf eine kulinarische Reise durch den Maghreb mitgenommen, in die Geheimnisse der traditionellen maghrebinischen Küche eingeweiht, die aromatische Gewürzmischung RAS-El-HANOUT auseinander genommen und ein leckeres Essen in der Tajine zubereitet. Es wird nicht nur gezeigt, wie die Herstellung der Speisen funktioniert, sondern unser kreatives Kochteam gibt Einblicke in die herrliche Vielfalt der kulinarischen Zivilisation und Esskultur des Maghreb, die sich in den zurückliegenden Jahrhunderten aus dem Zusammentreffen jüdischer, christlicher und islamischer sowie arabischer, afrikanischer und europäischer Einflüsse entwickelt hat. Vor allem spielen die Gewürze hier eine besondere Rolle. Die Gewürzmischung Ras-El-Hanout ist typisch für die Maghreb-Küche und wird bei der Zubereitung von Tajinen und Couscous genutzt. Sie verleiht vielen herzhaften Gerichten eine unvergleichlich maghrebinische Note und lässt mit seinem stark duftenden Aroma die Welt des Maghrebs lebendig werden. Am Ende des Workshops gibt es für alle leckere Kostproben frisch aus der Tajine.

So vielfältig und bunt wie die Welt, so ist auch die Kochkultur im Maghreb. Jedes Land hat seine eigenen Spezialitäten und Besonderheiten. Doch eines haben die Maghrebiner gemeinsam. Sie essen alle Couscous und „Tajine“ und bereiten ihre Gerichte mit dem traditionellen Kochtopf „Tajine“ zu. Der Name Tajine steht sowohl für das Gefäß, als auch für das Gericht.

Die Tajine ist ein traditioneller Schmortopf, dessen Verwendung auch hierzulande immer beliebter wird. Kochen in der Tajine ist die seit Jahrtausenden bewährte, besonders aromaschonende Garmethode der Imazighen, die Ureinwohner Nordafrikas. Der Schmortopf bringt viele Vorteile und zaubert einen unvergleichbaren, authentischen Geschmack auf den Teller. Das Besondere an diesem Topf ist die spitz nach oben zulaufende Deckelform. Durch diese Formung können Hitze und Aromen optimal zirkulieren und Speisen besonders schonend zubereitet werden. Die Tajine gewährleistet eine gleichmäßige Wärmeverteilung und zudem wird das Gargut langsam und schonend gegart, meist im eigenen Saft. Dadurch erhalten die Speisen ein tolles Aroma und die Nährstoffe bleiben erhalten. Außerdem kann eine Tajine auf allen Herdarten, aber auch im Ofen verwendet werden, um delikate Speisen zuzubereiten. Da die mittig in der Tajine liegenden Zutaten am ehesten gar werden, schichtet man dort die Zutaten mit langer Garzeit ein, umliegend die mit kürzerer Garzeit.




Lesung mit Live-Musik, Gebäck und Minztee

Donnerstag, 13.12.2018 18-21 Uhr
Lesung mit Donata Kinzelbach
mit Musik, Gebäck und Minztee
Der Paritätische, Wandsbeker Chaussee 8, 22089 Hamburg

Donata Kinzelbach, die Verlegerin und intime Kennerin der maghrebinischen Literatur, liest verschiedene Autoren aus dem Maghreb und gib damit Einblick in deren Lebenswelt. Der aus Tunesien stammende Musiker Adam Saidani wird ihre Lesungen mit dem magischen Klang der Oud (genannt Laute) begleiten.
Behandelte Themen sind u.a. Flucht, Integration und Kolonialzeit: 1) aus dem Roman „Gestrandet“ von Youssouf Amine Elalamy, einer unter die Haut gehenden Geschichte vom Untergang eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer. 2) aus dem Roman „Mimi und Aicha“ von Mina Oualdlhadj, der humorvoll das Leben zweier Frauen beschreibt, die in Belgien ihre Erfahrungen machen, so wie wahrscheinlich viele junge Leute, die mit zwei Kulturen aufwachsen, den Traditionen der Eltern in ihrem Heimatland und dem modernen Leben in Europa. 3) aus dem Roman „Ausgeblendet“ von Maïssa Bey – ein kurzer, aber in seiner emotionalen Genauigkeit beeindruckender Roman, der von der zufälligen Begegnung dreier Menschen in einem Zug erzählt. Ein ehemaliger französischer Soldat trifft auf eine Algerierin, deren Vater im Unabhängigkeitskampf von den Franzosen verhaftet und ermordet wurde. Dieses Aufeinandertreffen von Täter und Opfer wird mit einer faszinierenden psychologischen Genauigkeit dargestellt, die den Leser betroffen, aber nicht hoffnungslos zurücklässt und 4) aus dem Roman „Stern von Algier“ von Aziz Chouaki, ein Roman, der durchaus distanziert exemplarisch die politische Situation in Algerien am Beispiel eines Mannes erzählt. Durch die – vermeintliche – Distanz ermöglicht Chouaki, dass der Leser ein eigenes Bild entstehen lassen kann. Die Sprache wird durch Sätze dominiert, die rasant daherkommen, fast schon stakkatoartig. Eindringlich. Und vieles mehr!

Donata Kinzelbach

Donata Kinzelbach (*1955 in Gerolstein) ist eine deutsche Verlegerin, studierte Komparatistik in Mainz und gründete dort 1987 den Verlag Donata Kinzelbach. Der Maghreb und seine Autoren ist die Welt, auf die sich der Verlag Donata Kinzelbach seit mehr als 30 Jahren als einziger Verlag für Literatur aus dem Maghreb in Deutschland spezialisiert hat. Bislang liegen über 100 Titel namhafter Autoren aus Marokko, Algerien und Tunesien in Übersetzung aus dem Französischen und Arabischen vor, die vom Donata Kinzelbach Verlag herausgegeben worden sind. Donata Kinzelbach leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und zum Kennenlernen des Maghreb. Sie erhielt 2000 für ihr Lebenswerk den Medienpreis „Mohammed Nafi Tschelebi“ des Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland Stiftung e.V. (ZIAD) und wurde 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz für besondere verlegerische Verdienste und interkulturellen Einsatz ausgezeichnet.

Live-Musik mit Adam Saidani

Der aus Tunesien stammende und talentierte Multi-Instrumentalist Musiker Adam Saidani sorgt für die musikalische Unterhaltung. Er spielt verschiedene Instrumente, darunter die Oud, und entführt das Publikum in eine Welt voller Rhythmus, Tanz, Leidenschaft und »Tarab« – Rausch und Genuss von Musik. Das Repertoire ist vielfältig, von klassischer arabischer Musik bis zu heutigen aktuellen Hits.




Vortragabend mit Live-Musik, Gebäck und Minztee

Mittwoch, 12.12.2018, 18-21 Uhr
Vorträge und Live-Musik
Der Paritätische, Wandsbeker Chaussee 8, 22089 Hamburg

Dr. Sameh Dridi

Die gebürtige Tunesierin Dr. Sameh Dridi, interkulturelle Trainerin, Sprachdozentin und Islamwissenschaftlerin, hält einen Vortrag zum Thema „Karikaturen sagen mehr als tausend Worte – Eine Selbstreflexion“. Eine Karikatur ist ein wichtiges Medium, das vielfältige und aktuelle Themen aufgreift, wie zum Beispiel gesellschaftlichen Zustände, Wertvorstellungen oder Ereignisse. Durch Karikaturen können Fragen nach kultureller Vielfalt, Integration, Selbstbild, Fremdbild oder Vorurteile aufgegriffen und diskutiert werden. Karikaturen sind mehr als nur „Bilder“, diese können als Material eingesetzt werden, um auf wichtige Themen aufmerksam zu machen, eine Selbstreflexion zu fördern und einen Dialog aufzubauen. In diesem Vortrag erfahren Sie mehr über die Arten, Funktionen und das Potenzial von Karikaturen. Durch Beispiele von Karikaturen werden Debatten wie kulturelle Vielfalt in Deutschland, Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen und interkulturelle Öffnung behandelt.

Dr. Sameh Dridi ist interkulturelle Trainerin, Islamwissenschaftlerin und Sprachdozentin. Sie konzipiert und leitet Workshops, interkulturelle Trainings, Seminare und Beratungen für verschiedene Zielgruppen (z.B. Menschen mit Migrationserfahrung/Fluchterfahrung, multikulturelle Teams, Mitarbeiter unterschiedliche Institutionen und Unternehmen) durch. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind unter anderem interkulturelle Kommunikation, Integration und Migration, Kultursensibilisierung und interkulturell bedingte Konflikte. Die gebürtige Tunesierin studierte Ethnologie, Soziologie und Arabistik an der Freien Universität Berlin mit dem Abschluss „Magister“ und promovierte im Fach Islamwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin.

Donata Kinzelbach

Donata Kinzelbach hält einen Vortrag zum Thema „Die vielseitige und facettenreiche Literatur des Maghreb“. In ihrem Vortrag gibt die Expertin für maghrebinische Literatur Einblicke in eine faszinierende Literaturszene, die sich durch Formenvielfalt und Themenreichtum auszeichnet. Einige Stichpunkte dazu: 1) Die Autoren sind vielfach Wanderer zwischen den Welten, adaptieren Fremdes und bewahren sich Eigenes, 2)   Besondere Themen: Kolonialzeit, Postkolonialzeit, Unabhängigkeitskampf, Exil,
Migration, Fundamentalismus, 3)    in der neueren Literatur finden wir neue Themen, z.B. den Bezug zu Umwelt und Natur, 4) Sprachenvielfalt (Arabisch/Französisch/Tamazight), 5) Rezeption der Literatur aus dem Maghreb in Deutschland.

Donata Kinzelbach (*1955 in Gerolstein) ist eine deutsche Verlegerin, studierte Komparatistik in Mainz und gründete dort 1987 den Verlag Donata Kinzelbach. Der Maghreb und seine Autoren ist die Welt, auf die sich der Verlag Donata Kinzelbach seit mehr als 30 Jahren als einziger Verlag für Literatur aus dem Maghreb in Deutschland spezialisiert hat. Bislang liegen über 100 Titel namhafter Autoren aus Marokko, Algerien und Tunesien in Übersetzung aus dem Französischen und Arabischen vor, die vom Donata Kinzelbach Verlag herausgegeben worden sind. Donata Kinzelbach leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und zum Kennenlernen des Maghreb. Sie erhielt 2000 für ihr Lebenswerk den Medienpreis „Mohammed Nafi Tschelebi“ des Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland Stiftung e.V. (ZIAD) und wurde 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz für besondere verlegerische Verdienste und interkulturellen Einsatz ausgezeichnet.

Live-Musik mit Adam Saidani

Der aus Tunesien stammende und talentierte Multi-Instrumentalist Musiker Adam Saidani sorgt für die musikalische Unterhaltung. Er spielt verschiedene Instrumente, darunter die Oud, und entführt das Publikum in eine Welt voller Rhythmus, Tanz, Leidenschaft und »Tarab« – Rausch und Genuss von Musik. Das Repertoire ist vielfältig, von klassischer arabischer Musik bis zu heutigen aktuellen Hits.